Motorradtour ins Riesengebirge: Lohnt sich die Reise?
Servus und herzlich willkommen zu meinem Reisebericht über unsere Motorradtour ins Riesengebirge! Gemeinsam mit Chris bin ich von Oberfranken aus mit unseren Bikes – einer BMW F800 GS und einer Royal Enfield Himalayan – aufgebrochen, um das Riesengebirge zu erkunden. In diesem Artikel erzähle ich euch von unseren Erlebnissen, Eindrücken und auch von den kleinen Hürden, die uns auf der Tour begegnet sind. Wenn ihr überlegt, selbst ins Riesengebirge zu fahren, bekommt ihr hier einen ehrlichen und ausführlichen Einblick, ob sich die Reise lohnt und was ihr vor Ort erwarten könnt.
Unser Startpunkt: Jelenia Góra – Das Tor zum Riesengebirge
Die Anfahrt führte uns etwa 400 Kilometer und sechs Stunden von Oberfranken nach Jelenia Góra in Polen. Diese Stadt ist auch unter dem deutschen Namen Hirschberg bekannt und gilt als das Tor zum Riesengebirge. Der Name „Riesengebirge“ ist übrigens nicht unbedingt Programm, denn die Berge sind gar nicht so riesig, wie man vielleicht denken könnte. Doch dazu später mehr.
Jelenia Góra hat uns mit seiner charmanten Altstadt sofort begeistert. Der Marktplatz mit dem historischen Rathaus aus dem 12. Jahrhundert ist wirklich sehenswert. Besonders beeindruckend sind die sogenannten Laubenhäuser, die typisch für die Region sind: Die Häuser stehen auf Arkadengängen, die vor Wind und Wetter schützen – eine Bauweise, die man in vielen Teilen Mitteleuropas findet.
Die Legende hinter dem Namen Hirschberg (Jelenia Góra bedeutet übersetzt „Hirschberg“) ist eine schöne Geschichte: Ein böhmischer Herzog verfolgte im 12. Jahrhundert während einer Jagd einen Hirsch auf einen Hügel. Als das Tier davonlief, entdeckte der Herzog von dort einen atemberaubenden Ausblick und gründete an dieser Stelle die Stadt. Diese Sage erinnert mich ein wenig an die Geschichten von Goethe und seiner Liebe zur Natur.
Unsere Unterkunft in Jelenia Góra
Für unsere Übernachtung hatten wir uns für „Glamping“ entschieden – keine Zelte, sondern Hütten auf einem Campingplatz. Allerdings war die Unterkunft nicht ganz so komfortabel, wie wir es uns gewünscht hätten. Die Wohnwagen, in denen wir schliefen, waren schon etwas in die Jahre gekommen und hatten eine lange Geschichte hinter sich. Trotzdem war es eine praktische Basis, um die Umgebung zu erkunden.
Das Riesengebirge entdecken: Natur, Kultur und kleine Abenteuer
Nach einer Stärkung in Jelenia Góra machten wir uns auf den Weg ins Herz des Riesengebirges. Unser erstes Ziel war die berühmte Stabkirche Wang in Karpacz, die uns schon lange interessiert hatte. Die Kirche ist ein echtes nordisches Schmuckstück, das ursprünglich aus Skandinavien stammt. Sie wurde im 19. Jahrhundert nach Polen transportiert und dort wieder aufgebaut. Die nordische Baukunst und das rustikale Holzdesign machen die Stabkirche zu einer einzigartigen Sehenswürdigkeit in der Region.
Leider war unser Besuch dort nicht ganz so entspannt wie erhofft. Die Parkmöglichkeiten waren begrenzt und die örtlichen „Kontrolletti“ (Parkplatzwächter) ließen uns mit den Motorrädern nicht nah an die Kirche heran. So blieb uns nur ein Fußmarsch bergauf, was in voller Motorradmontur nicht gerade angenehm ist. Wir mussten uns schließlich mit Drohnenaufnahmen begnügen, um euch einen kleinen Eindruck vermitteln zu können.
Die Talsperre Krausebauden und Spindlermühle in Tschechien
Weiter ging es ins benachbarte Tschechien, wo wir die Krausebauden-Talsperre besuchten. Der Staudamm ist nicht nur funktional, sondern auch optisch sehr ansprechend gestaltet und lädt zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Die Region rund um Spindlermühle ist ein bekannter Wintersportort, der aber auch im Sommer einiges zu bieten hat. Die Landschaft ist geprägt von dichten Wäldern, klaren Bergbächen und einer herrlichen Bergkulisse.
Unser Ziel war es auch, die Schneekoppe zu erreichen – den höchsten Gipfel im Riesengebirge mit 1603 Metern Höhe. Die Schneekoppe liegt genau an der Grenze zwischen Polen und Tschechien und ist ein beliebtes Wanderziel. Leider ist die Zufahrt mit dem Motorrad bis zum Gipfel nicht möglich. Nach einer Sackgasse mit großem Parkplatz und mehreren Hinweisen, dass Motorräder dort nicht erlaubt sind, mussten wir die Tour zu Fuß fortsetzen. Auch hier kam wieder unser Freund, der Parkplatzwächter, und machte uns klar, dass wir nicht bleiben dürfen.
Der Rübezahl – Mythos und Legende im Riesengebirge
Kein Besuch im Riesengebirge wäre komplett ohne die Geschichte des Rübezahl. Dieser sagenhafte Geist der Berge ist tief in der Region verwurzelt und Teil vieler Erzählungen. Die Legende erzählt von einem geheimnisvollen Berggeist, der manchmal Wanderern hilft, aber auch Streiche spielt. Eine besonders bekannte Geschichte handelt von einer Prinzessin, die der Rübezahl gefangen hielt und sie Rüben zählen ließ. Die Prinzessin überlistete ihn jedoch mit einer List und entkam schließlich.
Obwohl wir selbst keinen Rübezahl zu Gesicht bekommen haben, gehört seine Geschichte einfach zum Flair des Riesengebirges dazu – ein bisschen mystisch und urig.
Unser Fazit: Lohnt sich das Riesengebirge als Motorradziel?
Nachdem wir unsere Erlebnisse zusammengefasst haben, können wir sagen: Ja, das Riesengebirge lohnt sich als Motorradziel – aber mit ein paar Einschränkungen.
Die Landschaft ist wunderschön, die Straßen laden zum entspannten Cruisen ein, und die Städte wie Jelenia Góra bieten tolle kulturelle Highlights. Allerdings solltet ihr euch nicht zu sehr auf bestimmte Sehenswürdigkeiten versteifen, weil es mit Motorrädern manchmal schwierig sein kann, diese direkt anzufahren oder zu parken. Die Kontrolletti und Parkwächter sind in der Region sehr präsent, und man sollte sich darauf einstellen, dass nicht immer alles so unkompliziert läuft.
Wer also vor allem zum Motorradfahren kommt und die Natur genießen möchte, wird hier richtig glücklich. Für reine Sightseeing-Touren sind andere Regionen vielleicht besser geeignet, oder man plant mehr Zeit für Wanderungen ein.
Tipps für eure eigene Tour ins Riesengebirge
- Planung der Route: Achtet darauf, dass ihr die Straßen und Parkmöglichkeiten vorab checkt, besonders bei beliebten Sehenswürdigkeiten.
- Unterkunft: Campingplätze mit Hütten können eine gute Alternative zum Zelt sein, aber informiert euch über den Zustand der Anlagen.
- Ausrüstung: Wenn ihr vorhabt, zu Fuß unterwegs zu sein, packt auch passende Kleidung ein – Motorradklamotten sind für längere Wanderungen nicht ideal.
- Respekt vor den Regeln: Achtet auf Park- und Zufahrtsbeschränkungen, um Ärger mit den örtlichen Parkwächtern zu vermeiden.
- Genießt die Atmosphäre: Lasst euch von der Legende des Rübezahl verzaubern und nehmt euch Zeit, die kleinen Städte und die Natur zu entdecken.
Ausblick: Wohin geht die nächste Reise?
Nach unserer Tour ins Riesengebirge steht schon das nächste Abenteuer vor der Tür. Für unsere nächste Motorradtour haben wir eine ganz besondere Location ausgewählt, die einigen von euch vielleicht aus der Serie „Long Way Around“ bekannt ist. Mehr wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten – lasst euch überraschen!
Danke, dass ihr unseren Reisebericht gelesen habt! Wenn ihr selbst schon im Riesengebirge wart, schreibt gerne eure Erfahrungen in die Kommentare. Vielleicht habt ihr ja noch Tipps oder Geheimtipps für die Region.
Bis dahin: Gute Fahrt und bleibt neugierig!