Must-See? Die berühmte KNOCHENKIRCHE in Tschechien | Motorradurlaub
Must-See? Die berühmte KNOCHENKIRCHE in Tschechien | Motorradurlaub 🏍️
Wer von uns hat nicht schon einmal von der berühmten Knochenkirche in Kutná Hora gehört? Ein Ort, der gleichermaßen fasziniert und schockiert, ein echtes Highlight für alle, die das Makabre und Außergewöhnliche lieben. Wir, Anja & Chris von Christianja_on_tour, haben uns endlich auf den Weg gemacht, um diesen mystischen Ort selbst zu erleben – und nehmen euch mit auf unsere Reise, die nicht nur von Motorrädern, sondern auch von einer gehörigen Portion Geschichte und ungewöhnlicher Kunst geprägt ist.
Von der Idee zur Realität: Unsere Tour zur Knochenkirche
Schon lange stand die Knochenkirche ganz oben auf unserer Bucket-List. Inspiriert durch die Doku „Long Way Round“ mit Ewan McGregor und Charley Boorman, die ebenfalls dort Halt gemacht haben, wollten wir diesen Ort unbedingt mit eigenen Augen sehen. Unsere Motorräder – eine BMW F800 GS Adventure und eine Royal Enfield Himalayan – waren perfekt für die Tour durch Tschechien, die uns von Jelenia Gora im Riesengebirge bis nach Kutná Hora führte.
70 Kilometer östlich von Prag liegt der kleine Ort Kutná Hora, der nicht nur wegen seiner UNESCO-Welterbe-Altstadt bekannt ist, sondern vor allem wegen der einzigartigen Knochenkirche. Doch bevor wir das eigentliche Highlight erreichen konnten, mussten wir erst einmal die Tickets besorgen – und das erwies sich als kleiner Abenteuerstart, denn die Tickets gibt es nicht direkt an der Kirche, sondern in einem kleinen Laden ein Stück die Straße runter.
Was ist die Knochenkirche überhaupt?
Die Knochenkirche ist eigentlich kein klassisches Gotteshaus, sondern eher ein Gewölbe unterhalb der Kirche in Sedlec, einem Stadtteil von Kutná Hora. Was diese Kirche so besonders und gleichzeitig so makaber macht, ist die gesamte Inneneinrichtung, die aus echten menschlichen Knochen gefertigt wurde.
Wir sprechen hier von über 40.000 menschlichen Knochen, die kunstvoll zu Kronleuchtern, Altären, Wanddekorationen und sogar Wappen arrangiert wurden. Der Effekt ist zugleich faszinierend und bedrückend – man fühlt sich fast wie in einem morbiden Kunstmuseum, in dem jedes Detail eine Geschichte erzählt.
Schon beim Betreten des Gebäudes spürt man die besondere Atmosphäre, die irgendwo zwischen Ehrfurcht, Faszination und einem leichten Unbehagen angesiedelt ist. Es ist schwer zu glauben, dass Menschen tatsächlich auf die Idee gekommen sind, eine Kirche auf diese Weise zu gestalten.
Die Zahl der Knochen
Wie viele Menschenknochen tatsächlich verbaut wurden, ist schwer zu sagen. Wir haben geschätzt – und lagen mit einigen Tausend sicher zu niedrig. Experten gehen von 40.000 bis 70.000 Knochen aus, die für die Dekoration verwendet wurden. Das macht die Knochenkirche zu einem einzigartigen Zeugnis der Geschichte, das man so nirgendwo sonst findet.
Der Besuch: Erwartungen, Realität und Eindrücke
Wir hatten natürlich eine riesige Erwartungshaltung, nicht zuletzt wegen der Berichte von „Long Way Round“. Doch die Realität sah etwas anders aus: Der Eintritt kostet 10 Euro pro Person, und der Besuch ist überraschend kurz – in fünf Minuten ist man durch die Haupträume durch. Fotografieren oder filmen ist absolut verboten, da es in der Vergangenheit Vorfälle mit Selfies und unangemessenem Verhalten gab.
Das war für uns zunächst enttäuschend, denn wir hätten gern eigene Bilder gemacht, um diese einmalige Atmosphäre festzuhalten. Doch gleichzeitig macht es Sinn, die Würde dieses Ortes zu bewahren. Deshalb zeigen wir hier nur lizenzfreie Bilder, die öffentlich zugänglich sind.
Der Innenraum selbst besteht aus zwei großen Haupträumen, die komplett mit Knochen geschmückt sind. Der Kronleuchter ist besonders beeindruckend: Er enthält mindestens ein Exemplar jedes menschlichen Knochens und ist ein echtes Meisterwerk der makabren Kunst. Ebenso gibt es aus Knochen geschnitzte Wappen, Altäre und sogar Kelche – alles von einem Holzschnitzer aus dem 19. Jahrhundert kunstvoll arrangiert.
Unser Fazit zum Innenraum
Der Besuch war merkwürdig und bedrückend zugleich. Es ist schwer, die Gefühle zu beschreiben: Faszination, Respekt und eine gewisse Beklemmung mischen sich. Gleichzeitig ist es beeindruckend, wie aus etwas so Morbidem ein Kunstwerk entstehen kann.
Wir fanden die Kommerzialisierung etwas übertrieben, denn die kurze Besuchszeit und der hohe Eintrittspreis lassen den Eindruck entstehen, dass hier vor allem auf Touristen gesetzt wird. Dennoch würden wir jedem empfehlen, die Knochenkirche zumindest einmal gesehen zu haben – sie ist ein echtes Unikat.
Die Geschichte hinter der Knochenkirche
Doch wie kam es überhaupt zu dieser ungewöhnlichen Dekoration? Die Geschichte beginnt vor etwa 800 Jahren, als ein Abt eines Klosters heilige Erde aus Jerusalem mitbrachte und diese über dem Friedhof in Sedlec verteilte. Das machte den Ort zu einem begehrten Begräbnisplatz in Mitteleuropa.
Mit der Zeit wurde der Platz knapp, besonders durch die vielen Opfer der Pest und der Hussitenkriege im 16. Jahrhundert. Um Platz zu schaffen, wurden die Gräber wieder ausgegraben und die Knochen gesammelt. Diese wurden dann systematisch gestapelt und später von der Adelsfamilie Schwarzenberg an einen Holzschnitzer übergeben, der aus den Knochen kunstvolle Dekorationen schuf.
Das Ergebnis ist die heute weltberühmte Knochenkirche, die nicht nur eine makabere Touristenattraktion, sondern auch ein Denkmal der Geschichte und der Vergänglichkeit des Lebens ist.
Unsere Motorradtour durch Tschechien und Polen
Die Reise selbst war ein echtes Highlight. Von Jelenia Gora in Polen ging es quer durch das Riesengebirge nach Kutná Hora. Die Strecke war landschaftlich wunderschön und fahrtechnisch ein Genuss – griffiger Asphalt, tolle Kurven und eine abwechslungsreiche Umgebung machten die Fahrt zu einem Erlebnis.
Wir können Jelenia Gora als Reiseziel nur empfehlen: Eine charmante Stadt mit viel Atmosphäre. Und auch Kutná Hora hat mehr zu bieten als nur die Knochenkirche. Die Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und ist definitiv einen Besuch wert. Wenn ihr also zur Knochenkirche fahrt, plant unbedingt auch Zeit für die Altstadt ein.
Die perfekte Kombination aus Natur, Kultur und Geschichte
Unsere Tour hat gezeigt, wie vielseitig eine Motorradreise sein kann. Von der Natur des Riesengebirges über die makabren Kunstwerke der Knochenkirche bis hin zur historischen Altstadt – Tschechien bietet für jeden Geschmack etwas.
Interaktive Community: Eure Städte und eure Meinung
Wir möchten auch von euch wissen: Wo kommt ihr her? Schreibt uns gerne eure Stadt in die Kommentare! Wir sind neugierig, wer von euch aus der Nähe kommt und wer vielleicht ganz weit weg. Außerdem freuen wir uns über eure Meinung zur Knochenkirche: Findet ihr solche makabren Orte spannend oder eher gruselig?
Unser persönliches Fazit zur Knochenkirche
Am Anfang waren wir enttäuscht: Zu klein, zu kommerzialisiert und keine Möglichkeit zu fotografieren. Aber mit etwas Abstand hat sich unsere Sicht geändert. Die Knochenkirche ist ein faszinierendes, einzigartiges Erlebnis, das man nicht verpassen sollte.
Wir würden jederzeit wiederkommen – diesmal mit der richtigen Einstellung und ohne zu hohe Erwartungen. Und auch die Kombination mit der wunderschönen Altstadt von Kutná Hora macht den Ausflug lohnenswert.
Wer in Prag ist und noch ein paar Stunden Zeit hat, sollte die Knochenkirche auf jeden Fall in Betracht ziehen. Es ist nicht weit, und die Tour lohnt sich, wenn man Geschichte, Kunst und das Ungewöhnliche mag.
Zum Schluss: Eine kleine Anekdote zum Schmunzeln
Beim Besuch haben wir uns gefragt, wie man eigentlich auf die Idee kommt, mit menschlichen Knochen zu dekorieren, während man Kindern immer sagt, sie sollen nicht mit Essen spielen. Es ist schon verrückt, wie unterschiedlich die Maßstäbe sein können! Aber gerade das macht die Knochenkirche so besonders – ein Ort voller Geschichte, Kunst und einer Prise schwarzem Humor.
Wir hoffen, euch hat unser Einblick gefallen und vielleicht inspiriert es ja den ein oder anderen, selbst einmal zur Knochenkirche zu fahren. Für uns war es eine unvergessliche Erfahrung auf unserer Motorradtour durch Tschechien und Polen.
Frohe Ostern und bis zum nächsten Abenteuer!